
Dunkel, gemütlich, über 200 Jahre alt: das Zuhause von Matt Austin ist wie die Reise in eine vergangene Wohnwelt.
Ob Brooklyn wirklich – wie es der Buchtitel behauptet – der coolste Ort der Welt ist, sei mal dahin gestellt. „Brooklyn Interior“ ist jedenfalls eines der coolsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Ich hänge ja sehr am Ruhrgebiet, aber ganz ehrlich, wenn ich hier so durchblättere: Brooklyn wäre durchaus eine Alternative …
Die Autorin Kathleen Hackett ist Mitherausgeberin der Elle Decor und hat schon mehrere Interiorbücher veröffentlicht. Für dieses hier musste sie nicht weit fahren, denn sie selbst lebt in Brooklyn. Auch ihr eigenes Zuhause wird vorgestellt: Wie alle 24 Domizile in „Brooklyn Interior“ wirkt es so extrem lässig und improvisiert, dass es fast Methode zu haben scheint, dermaßen in sich stimmig sind die Einrichtungen. Nichts ist von der Stange, nichts wie aus dem Möbelhaus, kein Designer-Diktat dominiert die Häuser. Modernes mixt sich mit Vintage, Prachtstück mit Flohmarktfund, Asketisches mit Üppigem. Unkonventionelle Lebensfreude pur!
Das Haus von Agnethe Glatved und Matthew Septimus ist im sogenannten „Colonial-Revival-Stil“ eingerichtet, also skandinavisch-zurückhaltend mit einem dezenten Landhaus-Twist (oder so).
Ali ist Künstler und wohnt und arbeitet in einem Loft, hat ein Herz für den Industrial Style und eine Vorliebe für leuchtendes Grün.
Die Wohnung von Carl Hancock Rux ist ein Retro-Paradies. Der Autor, Schauspieler und Radiomoderator ist, wie er selbst sagt, ein „Interior-Design-Junkie mit einer Schwäche für alte Sachen“. Jeder Winkel seines Zuhauses ist kunstvoll arrangiert.
Eher minimalistisch und in Erdfarben gehalten, aber nicht weniger inszeniert ist die Wohnung von Quy Nguyen. Auch er sammelt altes Zeug und drappiert es zu Wohn-Stillleben wie in einem Museum.
Offensichtlich ist Brooklyn dicht besiedelt von Individualisten: Modedesigner, Filmemacher, Fotografen, Autoren, Schauspieler und andere Kreative. Sie alle wohnen in typischen Brooklyner Brownstones und Reihenhäusern, Altbauten, Lofts und Remisen. Kathleen Hackett hat sie besucht und mit ihnen geplaudert, Matthew Williams hat die schönen, stimmungsvollen Fotos gemacht.
Das ist das Esszimmer von Kathleen Hackett, die das Buch herausgegeben hat, und ihrem Mann Stephen Antonson. Letzterer ist Gips-Künstler! Den Spiegel, die Lampe und die Kerzenständer hat er selbst entworfen und hergestellt.
Hier wohnen Karin Schaefer und Diane Crespo. Die beiden haben einen Spielzeugladen, und auch zu Hause spielen sie immer irgendwie mit Materialien. Im letzten Sommer zum Beispiel haben sie lauter braune Steine gesammelt und in der Wohnung drappiert.
Stefanie Brechbuehler und Robert Highsmith wohnen ganz bewusst auf nur 65 Quadratmetern. Trotzdem wirkt die Wohnung dank der sparsamen Einrichtung nicht vollgestopft. Küche, Wohn-, Ess- und Schlafbereich gehen nahtlos ineinander über.
Zum Schluss nochmal ein kleiner Blick in das Zuhause der Autorin.
Fazit: Ein absolut inspirierendes Buch mit tollen Fotos, das Geschichten erzählt und im Leser das Bedürfnis weckt, im nächsten Urlaub mal in Brooklyn vorbeizuschauen. Und ein tolles Geschenk für Leute, die auf der Suche nach einem eigenen Stil sind.
Wenn es dir gefällt, kannst du es hier bestellen, Kostenpunkt: 34,95 Euro.
Copyright alle Fotos: Matthew Williams / Knesebeck Verlag
Ich würde die Buden alle nehmen…